Einladung zur ALK-Mitgliederversammlung am 14. Januar 1997

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde der ALK,

die Kommunalwahl am 2. März nähert sich mit großen Schritten. Im Kreis der aktiven ALK'ler ist es unumstritten, daß sich unsere unabhängige Wählergemeinschaft an der Wahl beteiligt und auch in den kommenden vier Jahren die Entwicklung dieser Stadt mitgestaltet. Wir würden uns freuen, wenn wir weiterhin auf Ihre Unterstützung zählen können. Noch besser wäre natürlich, wenn Sie sich aktiv an der kommunalpolitischen Arbeit beteiligen würden.

Wir laden Sie herzlich ein zu der


ALK-Mitgliederversammlung

am Dienstag, den 14. Januar 1997 um 20 Uhr
im Katholischen Gemeindezentrum Königstein,
Georg Pingler Straße. (Gäste willkommen)


TAGESORDNUNG

1. Berichte von Vorstand und Fraktion
               mit Aussprache
2. Vorschläge für die Aufstellung
               der Kandidatinnen und Kandidaten
               für Stadtverordnetenversammlung
               und Ortsbeiräte
               mit Diskussion
3. Aufstellung der Kandidatenliste für:
               a. die Stadtverordnetenversammlung Königstein
               b. den Ortsbeirat Falkenstein
               c. den Ortsbeirat Mammolshain
               d. den Ortsbeirat Schneidhain
4. Neuwahl des ALK Vorstands
5. Bildung von Arbeitsgruppen für den Wahlkampf
6. Verschiedenes


Im Vorfeld dieser Versammlung werden wir viele fragen, ob Sie zu einer Kandidatur bereit sind. Zu vergeben sind noch "aussichtsreiche" Plätze, Plätze in der "Knautsch-Zone" für mögliche Nachrücker sowie Ehrenplätze in den hinteren Regionen der Liste. Bei den vergangenen Wahlen hatten wir jeweils mehr als hundert Kandidaten aufgestellt. Falls Sie kandidieren wollen, können Sie dies noch in der Mitgliederversammlung am 14. Januar anmelden. Noch besser wäre allerdings, wenn Sie Ihre Bereitschaft bereits vorher dem ALK-Vorsitzenden Robert Rohr (Tel.: 21863) oder dem ALK Fraktionsvorsitzenden Berthold Malter (Tel.:23830) mitteilen würden, da eine gewisse Vorbereitung nicht schlecht ist.

Beinahe hätten wir's vergessen:
Der Spendenaufruf !
Der Bürgermeister Wahlkampf hat 14.500 Mark gekostet. Auch für die Anzeigen und Flugblätter im anstehenden Wahlkampf benötigen wir Ihre finanzielle Unterstützung: Das ALK Spendenkonto bei der Postbank (BLZ xxxxxxxx) hat die Nr. xxxxxx xxx.

Ein Abschied

Erstmals in ihrer fünfzehnjährigen Geschichte hat sich die ALK Fraktion von einem ihrer Stadtverordneten getrennt. Eine Entscheidung, die uns nicht leichtgefallen ist und umso trauriger ist, weil sich Christof Loch auch viele Verdienste um die ALK erworben hatte. Wir hatten gelernt, mit seinen Meinungen zu leben, die häufig von denen der übrigen Fraktionsmitglieder abwichen. Diese Toleranz brachte er aber nicht unbedingt der Fraktionsmehrheit entgegen, wenn diese nicht seiner Meinung war. Kristallisationspunkt war wohl die Absicht, ein Doppelhaus auf einer Wiese im Anschluß an das Baugebiet Flemetz/Hohwiesen zu errichten. Aus grundsätzlichen planungsrechtlichen und ökologischen Erwägungen sind alle übrigen Stadtverordneten, Magistrats und Vorstandsmitglieder der ALK der Ansicht, daß dort nicht gebaut werden soll. Wir hätten in ähnlich gelagerten Fällen bei jedem Antragsteller so und nicht anders entschieden. Wir mußten auch bei einem Mitglied der eigenen Fraktion, bzw. dessen Sohn, so und nicht anders entscheiden. Bei der ALK hat es nie zweierlei Maß gegeben und wird es auch nie geben. Mag sein, daß Christof Loch dies mit "starrköpfiger Prinzipientreue" meint, die er uns über die Zeitung vorhielt. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Fraktion, Christof Loch aufzufordern, nicht mehr in der Fraktion mitzuarbeiten, war aber dessen Verhalten am Rand der jüngsten Stadtverordnetensitzung gegenüber einem CDU Stadtverordneten, der nicht in seinem Sinne gestimmt hatte. Bei aller nachvollziehbaren Betroffenheit ist ein solches Auftreten für unsere Fraktion nicht zu akzeptieren.



Ein Blick zurück, der gleichzeitig ein Blick voraus ist ...

... war die Überschrift einer Bilanz in unserem Rundbrief im November 1992. Erinnern Sie sich noch? Es folgen einige Auszüge von damals mit aktuellem Kommentar:


Baugebiet Seilerbahnweg

1992: "Im Zusammenhang mit einer möglichen Bebauung des Gebiets am Seilerbahnweg unterhalb des Kurparks hatte die ALK in einem Rundbrief geschrieben, daß uns dort „preiswerte Wohnungen für junge Königsteiner wesentlich lieber seien als das Eigenheim eines prominenten Königsteiner Kommunalpolitikers“. Im Rundbrief war kein Name erwähnt worden. Und da glaubten wir unseren Ohren nicht zu trauen, als Bürgermeister Huke in einer öffentlichen Sitzung des Bauausschusses erklärte, er sei damit gemeint gewesen."

1996: Der Bürgermeister wohnt inzwischen wie die meisten wichtigen CDU Leute in Falkenstein. Im Baugebiet Seilerbahnweg konnte sich in den vergangenen vier Jahren noch keine Familie ansiedeln die Mühlen in Königstein mahlen halt sehr langsam. Die Vergabe von 28 Reihenhäuschen an Königsteiner Familien erfolgt in diesen Tagen. Leider ist der Anspruch, den sämtliche Fraktionen des Stadtparlaments hatten, dort preiswerten Wohnraum für junge Familien zu schaffen, nicht erfüllt worden. Die verlangten Beträge für Kauf oder Erbpacht sind fast Marktpreise geworden.


Tempo 30

1992: "Die ALK setzt sich weiter dafür ein, die Stadt samt Stadtteilen lebenswert und kinderfreundlich zu gestalten. Dazu gehört auch unser vom Stadtparlament einstimmig angenommener Antrag, Tempo 30 überall (mit Ausnahme der Bundes und Landesstraßen) einzuführen. Das war im Mai '90.“

1996: Tempo 30 wird derzeit nach 'und nach eingeführt, verbunden allerdings häufig mit umfangreichen Baumaßnahmen, die einerseits teuer und andererseits zum Teil überflüssig sind. Der Ortsbeirat Schneidhain, der konstruktive Korrektur Vorschläge zur städtischen Planung vorgelegt hatte, wurde zunächst einfach ignoriert. Erst nach massiven Protesten verhängte die Stadt Königstein einen Baustopp für die eigenen Arbeiten eine bislang einmalige Aktion in Königstein.


Parkplätze

1992: "Es darf nicht noch mehr Verkehr in die Innenstadt gezogen werden. Dies geschieht aber, wenn man Parkmöglichkeiten in der Innenstadt konzentriert und Autofahrer mit ihren Gefährten in die Stadt hinein und wieder hinaus fahren müssen. Parkmöglichkeiten in ausreichendem Umfang gehören an den Rand der Stadt, beispielsweise auf das ehemalige Busdepot der Kleinbahn (Ecke Wiesbadener/Bischof-Kaller-Straße). Dieser Standort könnte gleichzeitig als Park-and-Ride-Platz für den Königsteiner Bahnhof dienen. Autofahrer, die mit der Kleinbahn weiter wollen, könnten dann zu Fuß über den Dingweg den Bahnhof schnell erreichen und müßten nicht die Anwohner der Bahnstraße mit Lärm und Abgasen belasten. Für Innenstadt Besucher könnte ein Pendeldienst Bahnhof Innenstadt mit einem Kleinbus eingerichtet werden. Aber auch für Fußgänger ist die Entfernung noch akzeptabel, da von vielen Parkplätzen des sonst so gelobten Main Taunus-Zentrums die Wege zu den Geschäften erheblich weiter sind als vom derzeitigen Busdepot in die Innenstadt."

1996: Die CDU/SPD/FDP Mehrheit favorisiert eine Tiefgarage in der Innenstadt und hat gegen die Nutzung des FKE Bus Depots gestimmt. Der Effekt nach den beschlossenen Maßnahmen am Bahnhof: mehr Verkehr durch die Bahnstraße. Eine historische Chance wurde vertan.


Mini-Golf-Platz

1992: "Auf dem Gelände an der Klosterstraße soll ein 'provisorischer' Parkplatz für 75 Fahrzeuge eingerichtet werden. Es ist allerdings bekannt, daß in Königstein 'Provisorien' nicht selten eine Lebensdauer von Jahrzehnten haben. Es sollte überlegt werden, auf dem ehemaligen Minigolfplatz mit zwei Ebenen dauerhaft Parkplätze einzurichten. Voraussetzung hierfür wäre allerdings, daß entsprechend Parkplätze in der Innenstadt abgebaut werden und die Konrad-Adenauer Anlage in der Stadtmitte von Autos befreit wird."

1996: Das prophezeite Provisorium eines Parkplatzes auf dem ehemaligen Mini Golf Platz an der Klosterstraße ist inzwischen eingerichtet. Es bietet allerdings wesentlich weniger als die einstmals angekündigten 75 Parkplätze, da diese nicht markiert sind und durch die regellose Parkerei viel potentieller Parkraum verschwendet wird.


Innenstadt

1992: "Wir haben große Bedenken, wichtige Teile der Königsteiner Innenstadt aus städtischem Besitz an Investoren zu verscherbeln. Auch nachfolgenden Generationen muß noch eine Gestaltungsmöglichkeit bewahrt werden. Wir befürchten, daß unsere Innenstadt nach den finanziellen Kalkulationen und Interessen von Investoren gestaltet wird dies gilt u. a. für die Konrad-Adenauer-Anlage."

1996: In Sachen Konrad Adenauer Anlage sind von der CDU/SPD/FDP Mehrheit die Weichen für einen Stadtplatz mit angrenzender Häuserzeile, eine Tiefgarage mit zwei Etagen und bis zu 400 Parkplätzen unter Stadtplatz/KAA, eine teilweise Bebauung der vorderen Georg-Pingler-Straße sowie eine Bebauung des ehemaligen Minigolf Platzes gestellt. Dies wird wohl eines der wichtigsten Themen im anstehenden Wahlkampf werden. Wer bei dieser Wahl im März aus übergeordneten Gründen für CDU, SPD oder FDP stimmt, kann davon ausgehen, daß sein Stimmverhalten von den genannten Parteien nachträglich als Zustimmung für die Umgestaltung der Innenstadt interpretiert wird. Die ALK befürchtet, daß Bürgermeister und 1. Stadtrat sich in der Innenstadt ein Denkmal setzen werden, das die Königsteiner Stadtkasse auf Jahrzehnte belastet und die Strukturen in der Innenstadt über den Haufen wirft. Statt weniger Autos wird mehr Verkehr angezogen.


Frankfurter Straße

1992: "Das denkmalgeschützte Gebäude an der Frankfurter Straße/Ecke Jahnstraße ist vom Verfall bedroht ist. Es tut uns oft in der Seele weh, mitansehen zu müssen, wie ein Stück altes Königstein nach dem anderen verschwindet und irgendwelchen häßlichen Protzbauten Platz macht. So manches der in der Vergangenheit in der Innenstadt entstandenen Gebäude ist eine Beleidigung fürs Auge und eine Verunstaltung des Stadtbildes. Die Stadtverordneten der Wählergemeinschaft ALK mußten immer wieder erfahren, welche Fehlentwicklungen des Stadtbildes von den Mehrheits Parteien zu verantworten sind."

1996: Das denkmalgeschützte Haus Frankfurter Straße 14 kämpft noch immer ums Überleben. Jedes Wort von 1992 ist leider nach wie vor zutreffend. Trotz anderslautender Beteuerungen und neuer Rhetorik der Verantwortlichen von CDU und SPD hat sich bedauerlicherweise in der Baupolitik kaum etwas zum Besseren verändert.


Grüne

1992: "Die politische Landschaft in Königstein wird immer bunter. Nachdem vor vier Jahren die Wählergemeinschaft WK 2000 entstanden ist, treten nun zur nächsten Kommunalwahl in Königstein auch die "Grünen" an. Abgesehen davon, daß man von diesen in all den Jahren wenig gesehen hat, so halten wir deren Kandidatur für überflüssig. An der Umweltpolitik der ALK gibt es wenig zu deuteln. Wir meinen, daß unabhängig von bundes oder landespolitischen Wahlpräferenzen die ALK in Königstein erste Wahl ist. Die ALK ist und bleibt eine wählbare Alternative für alle Königsteinerinnen und Königsteiner, die eine ökologische und bürgerfreundliche Politik in ihrer Heimatstadt wollen, unabhängig davon, was sie bei Wahlen zu Bundestag oder Landtag ankreuzen. In Königstein kandidiert weder Helmut Kohl noch Joschka Fischer. Die ALK hat in den vergangenen Jahren ihre Politik transparent vor den Augen der Mitbürgerinnen und Mitbürger ausgebreitet und wir hoffen, daß diese vorzeigbare Arbeit anerkannt wird."

1996: Auch hiervon können wir nach wie vor jedes Wort unterschreiben. Die Grünen haben in den vergangenen vier Jahren nicht nachweisen können, warum ihre Kandidatur 1993 in Königstein erforderlich war.


Königstein, den 4. Dezember 1996

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