Die lange Reise zu einem neuen Kindergarten

Märchenhaft ist die ALK-Stadtverordnete Nadja Majchrzak in der Stadtverordnetenversammlung am 25. April das Thema Kindergarten- und Hortneubau angegangen. In einem kleinen historischen Abriss arbeitete sie heraus, dass es entsprechende Forderungen bereits seit etlichen Jahren gibt, aber ganz offensichtlich nicht allzu viel dabei heraus gekommen ist.

Sie erzählte den Stadtverordneten: „Es war einmal ein Jugend- und Sozialausschuss, der anno 2009 den städtischen Kindergarten und den Hort in der Eppsteiner Straße besichtigte. Alle Ausschussmitglieder waren sich einig, dass der Zustand des Gebäudes und die räumlichen Bedingungen für Kinder und Erzieherinnen nicht mehr zeitgemäß seien.

März 2010: Einstimmiger Beschluss: Horteinrichtung am gleichen Standort

Am 25. März 2010 wurde in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig folgender Beschluss gefasst: ‚Die Verwaltung möge einen neuen Standort in der Kernstadt für den Neubau/Umbau (Bestandsgebäude) eines neuen städtischen Kindergartens prüfen und eine Kostenermittlung vorlegen. Idealerweise ist die Unterbringung der städtischen Horteinrichtung am gleichen Standort in der Kostenermittlung zu berücksichtigen. Die im Haushalt 2010 vorgesehenen Planungskosten von 80.000 Euro stehen zur Verfügung.’

Mai 2010: FDP: Hortähnliche Betreuung auf dem Gelände der Grundschule

Nun gibt es bekanntermaßen zweierlei Feen, die widersprüchliche Zauber aussprechen: Denn die FDP beantragte ihrerseits am 6. Mai 2010, dass der Magistrat den Kreisausschuss bitten möge, kurzfristig die Möglichkeit der Errichtung von Räumen für eine hortähnliche Betreuungseinrichtung auf dem Gelände der Grundschule in der Königsteiner Kernstadt zu prüfen. Die Baumaßnahme sollte noch im Jahr 2010 geplant und im Jahr 2011 durchgeführt werden. Dieser Beschlussvorschlag wurde zwar nicht einstimmig jedoch mehrheitlich angenommen.

Drei Jahre später: Immer wieder neue Ideen

Wie die Geschichte nun nach drei Jahren Pause weitergeht, soll heute beschlossen werden. Wie wir alle wissen, ist uns bis heute weder eine Kostenermittlung für den Neubau/Umbau Kindergarten inklusive Hort vorgelegt worden, noch haben wir irgendwelche Unterlagen zur Standortprüfung erhalten. Es wurden lediglich immer wieder neue Ideen genannt, die allerdings nie richtig geprüft worden sind, wie wir am Beispiel Stelzenbau sehen konnten.

Innerhalb kürzester Zeit kamen nun mehrere Anträge der FDP auf den Tisch. In der letzten Stadtverordnetenversammlung wurde wieder einmal beschlossen, den Magistrat zu bitten, die Unterbringung eines Hortes in unmittelbarer Nähe der Grundschule zu prüfen und innerhalb von 12 Monaten Vorschläge vorzulegen. Ich frage mich nur, wenn nun schon drei Jahre gesucht wurde und die Stadtverwaltung anscheinend nichts Geeignetes fand, wie sollen denn die Vorschläge für einen Hortstandort in einem Jahr lauten? Ich denke, dies sollten auch die Damen und Herren der CDU, FDP und SPD hinterfragen.

Nun aber zu deren gemeinsamen Antrag (CDU, FDP, SPD):

1. Sie wollen in der Eppsteiner Straße einen Neubau mit drei Kindergartengruppen und bis zu drei U3-Gruppen errichten.

Laut dem im vergangenen Jahr um diese Zeit beschlossenen Konzept zur Verbesserung der Betreuungssituation für Kinder unter drei Jahren sollten eigentlich drei U3-Gruppen in die Planung einbezogen werden und nicht weniger.

2. Weiterhin möchten Sie alle drei Nutzer der Eppsteiner Straße, also den Kindergarten, den Hort und die private Kinderkrippe in Modulgebäuden auf dem Grundstück der ehemaligen Halle 7 neben der Friedrich-Stolze-Schule unterbringen.

Es müsste Ihnen klar sein, dass es sich hierbei um ca. 140 Kinder im Alter von ein bis zwölf Jahren handelt, die zwischen 7.30 Uhr und 18 Uhr betreut werden.

Der zur Verfügung stehende zweigeschossige Modulbau des Hochtaunuskreises hat die Maße 34 m x 15 m. Neben der Bodenplatte, die noch gegossen werden muss, kommen auf die Stadt noch Kosten für die Innenaufteilung, die Gestaltung und die Einrichtung des Gebäudes zu. Was die Kosten dieser Übergangslösung sind, lässt sich nur erahnen.

3. Noch interessanter ist aber, dass Sie den Magistrat bitten, Vorschläge zu erarbeiten, an welcher Stelle der Innenstadt für die Hortkinder bis zu einer endgültigen Lösung im Rahmen der Ganztagsschule angemessene Räume zur Verfügung gestellt werden können.

Ganztagsgrundschule für Königstein nicht in Sicht

Hier kommen wir wieder auf den Aspekt des Suchens zurück. Auf die Vorschläge für die Hortunterbringung in der Zwischenzeit bin ich mal gespannt. Bei dem bislang vorgelegten Tempo gehe ich mal davon aus, dass wir diese in ca. vier Jahren erhalten. Sicher ist jedem klar, dass Hessen seit 2002 das Ganztagesprogramm verfolgt und es langsam vorangeht. Der Anteil der Ganztagesgrundschulen in ganz Hessen liegt bei knapp 28 Prozent, der Bundesdurchschnitt bei 51 Prozent.

Für die Grundschule Königstein sieht das aktuell gültige Investitionsprogramm (Schulentwicklungsplan) des Hochtaunuskreises, das bis 2017 beschlossen wurde, keine bauliche Erweiterung der Grundschule Königstein vor. Auch müsste erst von Seiten der Schule ein entsprechender Antrag gestellt werden, dem ein Konzept zugrunde liegt. Für eine Ganztagsschule wird ein Ganztagsgebäude mit Mensa benötigt und wir alle kennen mittlerweile die Gegebenheiten an der Grundschule. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die Grundschule Königstein in den nächsten acht bis zehn Jahren keine # Ganztagsschule wird.

Ach ja, und wenn noch nicht gebaut wurde, dann suchen sie noch heute noch immer.

ALK sieht gute und schnelle Lösung am Forellenweg

Und genau das sollten wir doch vermeiden. Ich gehe davon aus, dass wir uns eine gute und schnelle Lösung wünschen, die die qualitativ sehr gute Arbeit aller drei Einrichtungen garantiert.

Die ALK sieht eine solche Lösung am Forellenweg. Wir beantragen deshalb den Bau eines Kinderzentrums an dieser Stelle, der den Kindergarten mit drei Gruppen, eine U3-Einrichtung mit drei Gruppen und den Kinderhort mit fünf Gruppen umfasst. Der doch hoffentlich bald anstehende Umzug des Betriebshofs - denn die Planungen laufen ja bereits seit Jahren auf Hochtouren - wird kommen. Auf dem 3.600 qm großen städtischen Grundstück ist genügend Platz für ein Kinderzentrum in diesem Umfang, denn bereits jetzt werden auf dem nur halb so großen Grundstück an der Eppsteiner Straße drei Kindergartengruppen, zwei Hortgruppen und eine U3-Gruppe betreut.

Irgendwelche Kosten für Übergangslösungen und Anmietungen von noch zu suchenden Räumlichkeiten für den Hort für mehrere Jahre fallen somit weg. Der Vorteil des Kinderzentrums sind die Synergieeffekte eines Gebäudes für drei Einrichtungen. Die Schaffung von 30 neuen U3-Plätzen würde vom Land mit 15.000 Euro pro Platz bezuschusst werden und in den Bau einfließen (insgesamt 450.000 Euro). Im Haushaltsansatz 2013 stehen für einen Hortneubau 2,5 Mio. Euro (ohne Landeszuschüsse) zur Verfügung.“

Es kam, wie es kommen musste

Und wie ist die Geschichte dann ausgegangen? Na ja, es kam, wie es kommen musste: CDU, FDP und SPD setzten ihren Antrag durch, dass in einem Container an der Stoltze-Schule ein Container-Provisorium geschaffen wird, in dem Kindergarten, Hort und eine U3-Gruppe untergebracht werden, während an der Eppsteiner Straße ein neuer Kindergarten mit drei Gruppen sowie drei U3-Gruppen gebaut wird. Für die Hortkinder soll etwas gesucht werden, das näher an der Grundschule liegt. Ob auch was gefunden wird, steht auf einem anderen Blatt, siehe die Historie der bisherigen Bemühungen.

Für das von der ALK vorgeschlagene Kinderzentrum am Forellenweg für drei Kindergarten- und drei U3-Gruppen sowie fünf Hortgruppen stimmten lediglich die elf anwesenden ALK Stadtverordneten, während 23 Stadtverordnete dagegen votierten und einer sich enthielt. (25.4.2013)

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