Kurbad wird keinen Zuschuss des Landkreises erhalten

Der Hochtaunuskreis wird sich nicht mit einem Zuschuss an den Betriebskosten des Königsteiner Kurbads beteiligen. Auch an eine Erhöhung des vom Kreis zu zahlenden Eintrittspreises für das Schulschwimmen wird nicht gedacht. Dies teilte Landrat Ulrich Krebs in einem Schreiben der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) mit.

Kurbad Königstein

Die unabhängige Wählergemeinschaft hatte beim Landrat angefragt, ob der Hochtaunuskreis analog zum Usinger Hallenbad sich auch an den Betriebskosten des Königsteiner Kurbads und der städtischen Hallenbäder in Bad Homburg und Oberursel beteiligen würde. Trotz eines hohen Defizits belaufen sich die Eintrittspreise des Usinger Taunusbades auf drei Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder. Diese Preise liegen dank der Zuwendungen des Hochtaunuskreises deutlich unter den Beträgen, die in Königstein für das Kurbad und sogar für Besuche des Freibads gezahlt werden müssen, erläuterte die ALK.

Von jährlich 800.000 Euro Defizit trägt Usingen nur 128.000 Euro

Laut dem Haushalt des Kreises beträgt das Defizit des Usinger Hallenbades jährlich 800.000 Euro, von denen die Stadt knapp 128.000 Euro trägt. Weitere 149.000 Euro steuert der Kreis als offiziellen Zuschuss bei. Hinzu kommen zusätzlich rund eine halbe Million Euro jährlich in Form der Beteiligung des Hochtaunuskreises an der Süwag Energie AG. Dieser Betrag ist laut Auskunft des Königsteiner Bürgermeisters Leonhard Helm in denselben Produktaushalt des Kreises wie das Hallenbad eingegliedert.

Haushaltssicherungskonzept des Hochtaunuskreises

Zur Begründung der Ungleichbehandlung der vier Bäder in kommunaler Trägerschaft im Hochtaunuskreis verwies der Landrat auf die schwierige Haushaltslage. Diese ermögliche es dem Kreis nicht, sich an den Betriebskosten anderer Hallenbäder zu beteiligen. Im Haushaltssicherungskonzept des Hochtaunuskreises seien konkrete Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Haushaltslage festgelegt worden. Neben der Ausschöpfung der Ertragsmöglichkeiten sehe das Konzept insbesondere die Reduzierung von Aufwendungen und Auszahlungen im freiwilligen Bereich vor, wozu auch ein Betriebskostenzuschuss für das Königsteiner Kurbad gehören würde.

"Keine Bestrebungen zur Übernahme des Kurbads"

Außerdem sei ein Vergleich des Usinger Bades mit anderen Bädern nicht möglich, da sich das Taunusbad im Eigentum des Hochtaunuskreises befindet. Es gebe auch "keine Bestrebungen zur Übernahme des Kurbads oder anderer im Kreisgebiet bestehender Bäder", schrieb der Landrat an die ALK.

1,10 Euro vom Kreis für das Schulschwimmen sind nicht kostendeckend

Auch im Hinblick auf das Schulschwimmen, das immer wieder als Argument für die Erhaltung des Kurbades verwendet wird, machte der Kreis der Stadt Königstein keine Hoffnungen auf eine Anhebung der Zuschüsse. Der für das Kurbad zu zahlende Eintrittspreis für das Schulschwimmen sei "bereits im oberen Preissegment angesiedelt". In anderen Bädern bewegten sich die Eintrittspreise pro Schüler und Schülerin zwischen 0,50 und 1,25 Euro. Die 1,10 Euro, die der Kreis derzeit für das Schulschwimmen in Königstein pro Kopf zahle, sind nach Angaben des Königsteiner Bürgermeisters nicht kostendeckend, wie er auf eine Anfrage der ALK-Stadtverordneten Hannelore Brill im Stadtparlament Königstein mitteilte.

Formale Ungerechtigkeit

Die höhere Beteiligung des Kreises am Usinger Hallenbad sei auch darauf zurückzuführen, dass Usingen die frühere Kreisstadt des damaligen Kreises Usingen war, berichtete der Bürgermeister. Die formale Ungerechtigkeit habe er bereits in Gesprächen mit dem Hochtaunuskreis angemerkt.

Absage des Landrats an eine finanzielle Unterstützung ist enttäuschend

Die ALK bewertete die Absage des Landrats an eine finanzielle Unterstützung des Kurbades als enttäuschend. Der Landrat kenne die außerordentlich schwierige finanzielle Lage der Stadt Königstein genau und wisse auch, dass Königstein eigentlich die mindestens neun Millionen Euro teure Sanierung des Kurbades und etliche hunderttausend Euro Betriebskostenzuschuss Jahr für Jahr nicht allein stemmen könne.

Zugleich kassiere der Hochtaunuskreis mit seiner in Hessen an der Spitze befindlichen Kreisumlage mehr als die Hälfte der Einnahmen Königsteins aus der Einkommens-, sowie der Gewerbesteuer, kritisierte die zweitstärkste Fraktion des Königsteiner Stadtparlaments. (18.11.2014)

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