ALK favorisiert Parkdeck am Opel-Zoo

Die ausufernde und teils wilde Parkerei im Um­feld des Opel-Zoos an schönen Tagen wie am Sonntag, den 30. April, ist vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Anstatt auf Rad­wegen oder schützens­werten Wiesen zu parken, wäre es nach Ansicht der König­steiner ALK sinn­voller, den Besuchern ein Park­deck anzu­bieten.

Ausufernde und teils wilde Parkerei im Umfeld des Opel-Zoos

Mit einem Park­deck für mindestens 250 Pkw auf dem befestigten Park­platz in der Nähe des Haupt­eingangs könne die Park­platz­suche für Zoo­besucher viel ent­spannter werden, erklärte der ALK-Stadt­verordnete Günther Ostermann. Zudem würde die unüber­sichtliche Situation von sechs unter­schiedlichen Park­plätzen im west­lichen Bereich des Zoos verein­facht und das Parken besucher­freundlich am Haupt­eingang konzen­triert. Außerdem würde die Verschandelung der wert­vollen Wiesen durch Park­plätze entfallen. Es müssten auch keine Bäume gefällt werden, um den Waldpark­platz zu erweitern.

Grün statt Autos

Statt glänzendes Blech auf grünen Wiesen zu präsentieren, würden Autos hinter der begrünten Fassade eines Park­decks verborgen, so die größte Fraktion des Königsteiner Stadt­parlaments. Bei ent­sprechender Gestaltung würde das Park­deck fast ganz in der Mulde unter­halb der B 455 ver­schwinden. Von der Kron­berger Alt­stadt aus sei diese Stelle nicht einseh­bar. Und viele Familien mit kleinen Kindern wären dankbar, wenn ihre Fahr­zeuge in unmittel­barer Nähe des Haupt­eingangs stünden und der Weg zur Kasse kürzer wäre. Dies sollte die Verwaltung des Zoos bedenken, anstatt Park­plätze auf schützens­werten Wiesen und im Wald bereit zu stellen.

Rückbau der Baustraße gefordert

Die ALK bedauerte, dass eine Mehr­heit der Kron­berger Stadt­verordneten ein solches Park­deck abgelehnt hat. Der Zoo wehre sich wegen der Bau- und Betriebs­kosten gegen ein Parkdeck und bevorzuge statt­dessen den vermeintlich billigen Landschafts­verbrauch durch die Nutzung von Wiesen als Parkraum. Als völlig inakzeptabel bewertet die ALK zudem die weitere Nutzung der provi­sorischen Baustraße vom Haupt­parkplatz über die Wiese zum Wald­parkplatz. Schließ­lich sei diese Straße nur für die Errichtung des Elefanten­hauses und eines Dämpfungs­beckens angelegt worden, erinnerte der Stadt­verordnete. Beide Maßnahmen seien aber inzwischen fertig gestellt. Für die Bau­straße bestehe sogar eine Rückbau­erfügung der Bau­aufsichts­behörde.

Parkraumerhebung lässt Fragen offen

Als interessant bewertete Ostermann die Ergeb­nisse einer im Jahr 2016 vorgenommenen "Park­raumerhebung", die von Vertretern eines Planungs­büros unlängst auch dem Königsteiner Bauausschuss vorgestellt wurden. Mitarbeiter des von der Stadt Kronberg beauf­tragten und vom Opel-Zoo bezahlten Büros hatten vor ziemlich genau einem Jahr an lediglich drei Tagen Park­raum­angebot und Parkraum­bedarf am Zoo persönlich beobachtet. Bei diesen Tagen handelte es sich um den Oster­montag (28. März), den Weißen Sonntag (3. April) und Sonntag den 8. Mai. Für den Rest des Jahres hätten sich die Verkehrs­experten von der Verwaltung des Zoos mit Zahlen versorgen lassen, bemängelte der ALK-Stadt­verordnete.

Am Weißen Sonntag seien die Experten zufällig an dem absoluten Ausnahme­sonntag des Jahres 2016 vor Ort gewesen und hätten fest­gestellt, dass an diesem Tag zehn Prozent mehr Fahrzeuge in der Umgebung des Zoos parkten als Parkplätze vor­handen sind. An diesem Sonntag seien sämt­liche der 1.034 befestigten und temporär bereit­zustellenden Park­plätze belegt gewesen. Der Über­hang von 120 gezählten Fahrzeu­gen stand an der B 455 sowie auf dem Radweg entlang der B 455, an Wald­wegen und an vielen anderen verbotenen Stellen. Ob die Experten jedoch sämtliche wild und weiter entfernt abge­stellten Besucher­autos registrieren konnten, bleibe offen. Das unzu­lässige Parken am Rand der Bundes­straße und auf Radwegen habe zu gefährlichen Situationen geführt.

Umweltschützer kommen zu anderen Schlüssen

Die beauftragten Verkehrs­experten hätten sich somit ausschließlich auf eine statistische Aus­wertung der Zahlen konzentriert, monierte Ostermann. Die Verteilung der Fahrzeuge auf die verschiedenen Parkplätze sei nicht betrachtet worden. Dadurch sei der unzu­treffende Eindruck vermittelt worden, dass nur an wenigen Tagen auf den Wiesen geparkt werde. Dies sei nach Beobachtungen von Umwelt­schützern aber nicht der Fall. Gerade im Jahr 2016 habe immer wieder fest­gestellt werden müssen, dass die eigentlich nur für Spitzen­tage ausnahms­weise als Parkraum frei­gegebenen Wiesen auch an normalen Wochen­tagen belegt waren. Dies sei umso ärgerlicher gewesen, da an den meisten dieser Tage weitere offizielle Park­plätze auf dem Wald­parkplatz verfügbar waren. Auf Nachfragen im König­steiner Bauaus­schuss hätten die Verkehrs­experten eingeräumt, dass die Organisation des Zoos zur Belegung der Park­plätze stark verbesserungs­würdig sei. Zusätzlich empfahlen sie ein Parkleit­system zur früh­zeitigen Lenkung der anfahrenden Besucher auf freie Parkplätze.

Nach der Analyse der Daten hätten die Verkehrs­planer fest­gestellt, dass an Spitzentagen 650 Stell­plätze fehlen. Für eine 99-prozentige Abdeckung der benötigten Park­plätze seien aus Sicht der Planer jedoch nur mindestens 250 zusätz­liche Stell­plätze notwendig. 130 dieser zusätzlichen Stell­plätze könnten "kosten­günstig" auf der König­steiner Gemarkung im Bereich des Waldpark­platzes bereit­gestellt werden, so die Planer. Ostermann warf der Nachbar­stadt und dem Zoo vor, für zusätz­liche Parkplätze lieber Wald­flächen Königsteins zu favorisieren, als ernsthaft über ein Park­deck auf dem Haupt­parkplatz des Zoos in unmittel­barer Nähe des Haupt­eingangs nachzu­denken. Durch ein solches könnten aber der vorge­sehene intensive Landschafts­verbrauch von Wald und Wiesen vermieden werden, unterstrich der Stadtverordnete. (2.5.2017)

Statt glänzendes Blech auf grünen Wiesen zu präsentieren, wären Autos hinter einer begrünten Parkdecksfassade verborgen
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