Ausdehnung und Parkplätze des Opel-Zoos

Stellungnahme der ALK zu dem TZ-Artikel vom 05.09.15:
"Seit 41 Jahren genehmigt, seit 17 Jahren nicht vergrößert"

Die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein begrüßt die positive Einstellung von Opel-Zoo-Direktor Dr. Thomas Kauffels zu einer aktiven Bürgerbeteiligung im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan 123/1 „Opel-Zoo, 1. Änderung“. Auch in Bezug auf Transparenz decken sich die Erklärungen von Dr. Kauffels und der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK, betonte deren Stadtverordneter Günther Ostermann. Doch wer den Befürwortern eines öffentlichen Philosophenwegs und den Beobachtern der Parksituation wiederholt Unwahrheiten unterstelle, sowie alle Kritiker in einen Topf werfe, der sollte nicht selbst die aktuelle Situation schönreden.

Neue große Hochbauten und Erweiterung des internen Wegenetzes

Es sei richtig, dass sich der Opel-Zoo seit Jahren mit seinen Gehegen nicht mehr ausgedehnt habe, erläuterte Ostermann im Hinblick auf die Ausführungen des Zoo-Direktors. Der Zoo habe jedoch erst durch die Aufstellung eines Bebauungsplans im Jahr 2004 die rechtliche Basis erhalten, sich so zu entwickeln, wie er sich heute darstelle. Es seien neue große Hochbauten wie das Elefantenhaus, das Giraffenhaus, die Freivoliere, das Kassen- und Verwaltungsgebäude und die Lodge entstanden, durch die Erweiterung des internen Wegenetzes seien neue Bereiche für Besucher erschlossen worden, erläuterte Ostermann im Hinblick auf die Ausführungen des Zoo-Direktors. Dieser gültige Bebauungsplan lasse zudem noch einige weitere Bauten im Innenbereich zu.

Erhaltung des öffentlichen Philosophenwegs war entscheidend

Es sei sehr ärgerlich, dass bereits kurze Zeit nach Inkrafttreten des Bebauungsplans die Begehrlichkeiten von Seiten des Zoos im Hinblick auf den Philosophenweg offenbar wurden. Dessen Beibehaltung als öffentlicher Weg war seinerzeit für viele Königsteiner Kommunalpolitiker ein entscheidender Grund gewesen, für den Bebauungsplan zu stimmen. Dass dieser Entscheidung jetzt wieder einmal die Grundlage entzogen werden solle, nähmen nicht nur viele Politiker, sondern auch viele Bürger vornehmlich dem Zoodirektor übel. Die historische fußläufige Verbindung zwischen Kronberg und Königstein dürfe nicht angetastet werden, unterstrich Ostermann. Dafür sprächen auch die vielen Einwendungen von Bürgern aus Kronberg und Königstein bei zwei früheren Verfahren. Diese eindeutige Forderung nach Erhaltung des öffentlichen Philosophenwegs dürfe nicht unter den Teppich gekehrt werden, so Ostermann.

Privatzoo siedelte am seit langer Zeit vorhandenen Verbindungsweg

Auf welcher rechtlichen Basis sich der Zoo vor 1974 links und rechts des öffentlichen Weges etabliert und vergrößert habe, mag für den Zoo-Direktor von nicht allzu großer Bedeutung sein, mutmaßte Ostermann. Wesentlich sei aber immer noch, dass sich der Privatzoo an dem seit langer Zeit vorhandenen Verbindungsweg zwischen Kronberg und Königstein ansiedelte, um die Öffentlichkeit an dem Hobby des Herrn von Opel teilhaben zu lassen. Dieser Tatsache müsse auch heute noch Rechnung getragen werden. Keinesfalls dürfe aus rein wirtschaftlichen Erwägungen ein öffentlicher Weg eingezogen werden, wie dies die Überarbeitung des Bebauungsplans vorsehe.

Bei Parkplätzen nimmt der Tierpark zusätzliche Flächen in Anspruch

Anders als bei den Gehegen verhalte es sich bei den Parkplätzen und deren Verbindungsstraßen, so Ostermann. Hier nehme der Tierpark zusätzliche Flächen in Anspruch, die bisher nicht zum originären Zoogebiet mit seinen Gehegen gehörten, so dass trotz aller gegenteiliger Auffassungen eine Expansion der vom Zoo in Anspruch genommen Flächen auf vom aktuellen Bebauungsplan geschützten Wiesen stattgefunden hat. Ärgerlich sei die Schaffung von Tatsachen wie durch die dauerhafte Herrichtung von Baustraßen und die Einrichtung von Ausweichparkplätzen auf nach geltendem Bebauungsplan geschützten Wiesen. Die Baustraßen werden inzwischen, obwohl deren Rückbau zugesagt war, als Straßenverbindung zwischen den Parkplätzen und im Vorgriff eines bisher nicht verabschiedeten Wegekonzepts - auch auf Königsteiner Gemarkung - einfach in den Bebauungsplänen als Status Quo vorausgesetzt.

Jeden Tag, wenn auf Wiesen geparkt werde, reichen die Parkplätze nicht aus

Die vorhandenen Parkplätze mögen zwar an den meisten Tagen des Jahres ausreichend sein, jedoch seien es nicht nur fünf Tage, an denen sie nicht reichten, wie der Zoo-Direktor immer wieder darstelle. Jeder Tag, an dem auf Wiesen geparkt werde, sei ein Tag, an dem die regulären Parkplätze nicht ausreichten. Das sei von März bis Mitte Oktober an fast jedem Wochenende der Fall, bilanzierte der Stadtverordnete. Auch sei immer wieder festzustellen, so auch am 6. September, dass die Ausweichstellplätze im Wiesengrund voll belegt waren, während auf dem Waldparkplatz noch eine Vielzahl von freien Plätzen vorhanden waren. Dies widerspreche nach dem Kenntnisstand der Umweltschützer der Auflage, dass auf den Wiesen u. a. nur dann geparkt werden dürfe, wenn die anderen Parkplätze belegt seien. Die Parkplätze wären also nur dann als ausreichend anzunehmen, wenn der Wiesengrund dauerhaft in die Bilanz einbezogen würde. Ohne die Kalkulation mit den nur ausnahmsweise nutzbaren Parkplätzen im Wiesengrund sei die von Dr. Kauffels gebetsmühlenhaft wiederholte Aussage hinfällig, dass nur an wenigen Ausnahmetagen eine Überlastung eintrete.

Der Ausweichparkplatz im Wiesengrund solle nach den vorliegenden Planungen als Parkplatz aufgegeben werden, weil die Autos dort von weither sichtbar seien und, weil beispielsweise bei Nässe, die Nutzung nur eingeschränkt möglich sei. Schwer geschädigt seien die Wiesen mittlerweile dennoch, kritisierte Ostermann. Statt eines Parkdecks auf dem Hauptparkplatz wolle man als Ersatz für den Wiesengrund nun weitere Wiesen, auf denen Autos vielleicht weniger gut sichtbar seien, nutzen, die aber dann in der Folge nachhaltig geschädigt würden.

Verlässliche Prognose des Parkplatzbedarfs fehlt

Im Bebauungsplan solle auf Wunsch Königsteins lediglich die Option für die Errichtung eines Parkdecks geschaffen werden, das auf dem Hauptparkplatz ohne zusätzlichen Flächenverbrauch ökologisch wertvoller Wiesen errichtet werden könne, betonte die ALK. Es fehle außerdem eine unabhängige und verlässliche Prognose der Entwicklung der Besucherzahlen und damit der erforderlichen Parkplätze unter Berücksichtigung der geplanten weiteren Entwicklung des Zoos mit Nashörnern und anderen attraktiven Tierarten. Schon mit Giraffenhaus und neuem Elefantenhaus habe der Zoo neue Dimensionen erreicht und Besucherrekorde erzielt. Es sei nicht zufriedenstellend, dass die Erhebung des Parkplatzbedarfs lediglich auf den Feststellungen des Zoos beruhe. Wenn auf dieser fragwürdigen Basis weitere Wiesenflächen für Parkflächen geopfert werden sollten, wäre dies mehr als traurig, meinte Ostermann. (12.9.2015)

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