ALK gegen Finanzspritze für neue Tennisplätze

Nach Ansicht der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) kann sich die Stadt Königstein den Bau der neuen Tennisanlage auf dem Wiesengelände zwischen Falkenstein und dem Sportpark nicht leisten. Vor dem Hintergrund der prekären Haushaltssituation der Stadt hat sich die unabhängige Wählergemeinschaft deshalb an den Landrat des Hochtaunuskreises als Dienstaufsicht gewandt.

Die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter erklärte, bei einem Schuldenberg der Stadt samt ihrer Tochtergesellschaften und dem Eigenbetrieb Stadtwerke von über 45 Millionen Euro seien Ausgaben von 556.000 Euro für diesen Zweck nicht vertretbar. Solche Ausgaben müssten auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass aus finanzieller Not heraus städtische Grundstücke wie das neben dem Mammolshainer Dorfgemeinschaftshaus und ein Teil des Schneidhainer Rodelbergs verkauft würden.

Der Betrag von 556.000 Euro im Haushaltsplan 2002 sei für den Erwerb von erforderlichen Grundstücken, den Bau einer Zufahrtsstraße sowie für ein Darlehen von 250.000 Euro an den Tennisclub vorgesehen. Schlachter kritisierte, dass die Stadtverordneten aus der Zeitung erfahren hätten, dass dieses städtische Darlehen dem Tennisclub zinslos gewährt werden solle. Dazu gebe es bislang keinen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung.

Ein zinsloses Darlehen würde für die Stadt weitere Kosten bedeuten. Da die Stadt kein Geld habe, müssten die vorgesehenen 250.000 Euro von der Stadt als Darlehen aufgenommen werden. Bei einem angenommenen Zinssatz von 6 Prozent würden für das Darlehen jährlich Zinsen fällig. Diese Zinszahlung sei wie ein städtischer Zuschuss an einen Verein zu werten.

Falls das Darlehen vom Tennisclub innerhalb von 30 Jahren getilgt werde, entstünden in diesem Zeitraum für die Stadt Königstein Zinskosten von insgesamt 290.135 Euro. Dies bedeute eine zusätzliche städtische Zuwendung an den Tennisclub von durchschnittlich 9.666 Euro pro Jahr. Schlachter meinte, es gebe nicht viele Vereine in Königstein, die sich eines jährlichen städtischen Zuschusses in dieser Größenordnung erfreuen könnten. Weiter sagte Schlachter, es sei überhaupt noch nicht geregelt, in welchen Raten und zu welchen Terminen der Tennisclub dieses Darlehen zurückzahle.

Außerdem sei den Stadtverordneten nicht bekannt, zu welchen Bedingungen und zu welcher Pacht für welchen Zeitraum das städtische Gelände an den Tennisclub verpachtet werde. Die ALK-Fraktionsvorsitzende forderte den Bürgermeister auf, das Stadtparlament und die ehrenamtlichen Magistratsmitglieder darüber zu informieren, was zwischen dem Tennisclub und Vertretern des Stadt abgesprochen werde.

Die Absicht des Bürgermeisters, das Darlehen und die übrigen Kosten durch den Verkauf des derzeitigen Tennisgeländes zu finanzieren, und noch dabei einen zusätzlichen Gewinn zu erzielen, bezeichnete Schlachter als Milchmädchenrechnung. Zum einen solle ein städtisches Grundstück weggegeben werden. Zum anderen sei absolut unklar, wie die derzeitigen Tennisplätze für Fahrzeuge erschlossen werden könnten. Wenn eine Zufahrtsstraße durch die Herzog-Adolph-Anlage gebaut werde, die auch von Müllfahrzeugen und der Feuerwehr befahren werden könne, dann sei die derzeitige Parkanlage weitgehend zerstört.

Die Anlieger der derzeitigen Tennisplätze, die immer wieder wegen der angeblichen Belästigung durch den Lärm der Tennisbälle als Protagonisten einer Tennisplatzverlegung angeführt würden, sollten in diesem Zusammenhang abwägen, ob die künftigen Belastungen durch einen größeres Neubauprojekt samt Ziel und Quellverkehr nicht doch erheblich größer seien als die derzeitigen Belastungen. (22.4.2002)

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