ALK zu Gast im Kurbad

In ihrer Reihe „ALK unterwegs“ hat die unabhängige Wählergemeinschaft auch dem Königsteiner Kurbad einen Besuch abgestattet. Nicht zum Schwimmen oder Saunieren, sondern um sich einen Eindruck vom Zustand des Bades zu verschaffen. In Begleitung der Geschäftsführerinnen Bettina Brüske und Almut Boller besichtigten die Parlamentarier der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) vor allem solche Bereiche in der „technischen Unterwelt“, die dem Badegast normalerweise verborgen bleiben.

Die ALK-Parlamentarier besichtigen bei ihrem Besuch im Kurbad vor allem die Bereiche der „technischen Unterwelt“

Das Bad sei für sein Alter von über 30 Jahren gut in Schuss, konstatierte der ALK-Stadtverordnete Andreas Colloseus, der auch zu den regelmäßigen Gästen des Hauses gehört. Bei einer etwaigen Sanierung des Bades müsse der Stil eines Kurbades, das seinen Namen verdient, erhalten werden, da sei sich die ALK mit der Geschäftsführung einig. Es dürfe keinesfalls darum gehen, ein weiteres Spaßbad zu schaffen. Dazu gebe es genügend in erreichbarer Nähe.

Gegen massive Bebauung neben dem Kurbad

Im Hinblick auf die Zukunft des Bades stünden die Gremien der Stadt vor einer äußerst schwierigen Entscheidung, die man schon seit Jahren vor sich herschiebe. In den vergangenen Jahren sei es nicht gelungen, einen Investor zu finden, der das Bad nach Königsteiner Vorstellungen saniere und weiter betreibe und dies durch eine maßvolle Bebauung der von der Stadt aus gesehen linken Fläche neben dem Kurbad finanziere. Aus Sicht der ALK habe die Stadt hier Einiges an Lehrgeld zahlen müssen. In diesem Zusammenhang sprach sich die ALK klar gegen eine massive Bebauung der Flächen neben dem Kurbad aus. Zum einen würden hierdurch der Taunusblick und das städtebauliche Gleichgewicht beeinträchtigt, zum anderen würde sich Königstein durch den Verkehr der neuen Anwohner zusätzliche Verkehrsprobleme auf der B8 einhandeln.

Sanierung würde sieben bis neuen Millionen Euro kosten

Derzeit sei die Frage hauptsächlich, ob das Bad und dessen Techník grundlegend saniert werde oder nicht, wobei ein Weiterbetrieb ohne Sanierung auf Dauer fraglich erscheine. Falls das Kurbad saniert werde, stelle sich die Frage, ob die Sauna in den derzeit kaum genutzten Ruheraum im Obergeschoss erweitert werde. Bei dieser Variante müssten voraussichtlich die Eintrittspreise der Sauna deutlich erhöht werden. Dabei stelle sich aber die Frage, ob die Gäste bereit seien, künftig Eintrittspreise zu zahlen, die an jene modernerer Angebote in der Nachbarschaft herankämen.

Auch die Sanierung des Bades allein sei recht teuer, da ein großer Teil der Technik übergreifend für Bad und Sauna, aber auch die Fenster der Schwimmhalle erneuert werden müssten. Dadurch zu erzielende Energieeinsparungen würden natürlich auch zu einer Reduzierung der Betriebskosten führen, doch in welchem Verhältnis stünde die wünschenswerte Reduzierung zu den erforderlichen finanziellen Aufwendungen, fragte die zweitstärkste Fraktion des Stadtparlaments.

Das Kurbad wolle eigentlich jeder erhalten, erklärte der ALK-Stadtverordnete Colloseus. Die Gretchenfrage sei allerdings, ob sich eine "arme" Stadt wie Königstein mit einem strukturellen Defizit von jährlich vier bis fünf Millionen Euro eine Sanierung des Bades für die veranschlagten acht bis neun Millionen Euro leisten könne. Und eine Besserung der finanziellen Lage sei nicht in Sicht. Königstein sei nicht Eschborn oder Bad Homburg. Selbst im Falle eines Landeszuschusses von einer Million Euro aus einem Förderprogramm blieben noch mindestens sieben Millionen Euro bei der Stadt hängen. Hinzu komme der Betriebskostenzuschuss. Dieser sei zwar etwas zurückgegangen, doch die Stadt müsse dafür Jahr für Jahr über 700.000 Euro zahlen.

Senkung des Betriebskostenzuschusses verlangt

Bei einer Sanierung des Kurbades würde sich dieser jährliche Betriebskostenzuschuss aus dem Stadtsäckel auf über 900.000 Euro erhöhen. Für ein oder zwei Jahre könne die Stadt eine solche Lücke noch ausgleichen, aber perspektivisch gehe das nicht, betonte der Stadtverordnete. Wer sich auf Dauer noch einen jährlichen Zuschuss von 700.000 bis 900.000 Euro leisten wolle, der müsse auch sagen, wo dafür an anderer Stelle gespart werden muss und zwar dauerhaft. Hinzu komme das Risiko eines wachsenden Kurbad-Defizits im Falle eines Besucherrückgangs und steigender Zinsen.

Ein "weiter so" im Kurbad mit kleineren und preisgünstigen Sanierungsmaßnahmen scheine nicht möglich, deshalb werde es wohl keine preiswerte Sanierung geben. Städtische Bäder seien nicht zum Nulltarif zu betreiben, das wisse auch die ALK. Deshalb sei man bereit, einen jährlichen Zuschuss von rund 300.000 Euro zu akzeptieren. Doch auf die Frage, wie ein solcher Zuschuss mit oder ohne eine mehrere Millionen Euro teure Sanierung erreichbar ist, darauf habe derzeit niemand eine Antwort - und wahrscheinlich auch künftig nicht. (20.7.2010)

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