Natürlich ist es völlig inakzeptabel, wenn Bürger ihren Müll illegal im öffentlichen Raum entsorgen. Nicht von der Hand zu weisen ist
allerdings eine gewisse Mitverantwortung der Verwaltung, wenn diese mit überhöhten Gebühren den Bürgern den Weg zum Recyclinghof verteuere.
Viel Geld für wenig Müll
So wurden die Preise auf dem Königsteiner Wertstoffhof zum Jahreswechsel teilweise verdoppelt und liegen damit deutlich über denen der
Nachbarkommunen wie Kronberg oder Glashütten. In Kelkheim ist die Anlieferung von Bauschutt und sortenreinen Baustellenabfällen bis zu 1 m³
sogar kostenlos.
Zusätzlich zu der erheblichen Preiserhöhung auf dem Wertstoffhof wurden auch die Berechnungsgrundlagen geändert. Während man früher für
20 Liter Bauschutt drei Euro zahlte, wird nun das Vierfache des alten Betrages fällig, weil es nur noch eine Kategorie von 10 bis 80 Litern
gibt. Ähnlich verhält es sich mit Baustellenabfällen.
Videoüberwachung keine Lösung
Eine Videoüberwachung sei allerdings auch keine gangbare Lösung. Zum einen ist der Einsatz von Videoüberwachung im öffentlichen Raum nur unter
strengen Voraussetzungen zulässig und stellt einen erheblichen Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung dar. Zum anderen dürfte
der Erfolg mehr als zweifelhaft sein, da die überwachten Bereiche durch Schilder gekennzeichnet werden müssten. Die vermeintlichen Täter würden
damit auf die Überwachung hingewiesen und würden einfach auf andere, nicht überwachte Örtlichkeiten ausweichen, um ihren Müll loszuwerden. Wenn
Müll in der Natur statt in der Umgebung von Wertstoffcontainern abgeladen wird, sind letztlich die Kosten und der Umweltschaden größer.
Sperrmüll häufiger einsammeln
Auch die Reduzierung der Sperrmülltermine führe nicht automatisch zu einer Verringerung der Müllmengen, geschweige denn zu Einsparungen.
Der Sperrmüll werde nach der abgefahrenen Menge abgerechnet, nicht nach der Anzahl der Abfuhrtermine.
Die ALK wird deshalb beantragen, die Gebühren für Bauschutt und Baustellenabfälle auf dem Wertstoffhof wieder auf die alten Beträge
zurückzunehmen und die Sperrmülltermine wieder auf vier pro Jahr zu erhöhen.
(23.10.2025)