ALK zum Haushalt 2016

Langsam lichten sich die Weihrauchschwaden, die nach den Ausführungen von CDU und FDP durch Königstein waberten, stellte die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) in ihrer jüngsten Pressemitteilung fest.

Während sich die FDP den in letzter Sekunde gelungenen Ausgleich des städtischen Haushalts für das Jahr 2016 nach einem ursprünglich geplanten Defizit von über 800.000 Euro ziemlich unverhohlen auf ihre eigenen Fahnen schrieb, setzte CDU-Sprecher Thomas Boller sogar noch einen drauf: "Königstein ist so schön, weil die CDU immer bereit war, Verantwortung zu übernehmen", erklärte der CDU-Stadtverordnete zum Schluss seiner Haushaltsrede. Das erinnerte doch einige langgediente Kommunalpolitiker an die vollmundige Aussage eines früheren Königsteiner CDU-Chefs, der auf der Gründungsveranstaltung der ALK davon gesprochen hatte, dass "die CDU in Königstein eine gottgegebene absolute Mehrheit hat". Die dann aber nach der darauf folgenden Kommunalwahl 1981 und dem erstmaligen Einzug der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK in die Königsteiner Stadtverordnetenversammlung Geschichte war.

"Verantwortung übernehmen"

Unter "Verantwortung übernehmen" verstehe die ALK im Gegensatz manch anderer Fraktion keinesfalls die Erhöhung von Steuern, erklärte die ALK-Fraktions­vorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Dass der für 2016 geplante Haushalt der Stadt nun eine schwarze Null schreibt, sei vor allem auf zwei Umstände zurückzuführen. Im Vorjahr sei die Grundsteuer durch CDU, FDP und Grüne von 340 auf jetzt 540 Punkte massiv erhöht worden. Diese Steigerung um 200 Punkte habe rund zwei Millionen Euro zusätzlich in die leere Stadtkasse gespült. Hinzu kam nun der FDP-Antrag, die kalkulierten Einnahmen aus der Einkommenssteuer einfach von 13 Millionen um eine Million Euro heraufzusetzen - und schon war der Haushaltsausgleich fast gelungen, zumindest rechnerisch, konstatierte Schlachter.

Haushaltsausgleich nur optisch gelungen

Es sei einfach, den Haushalt durch Steuererhöhungen und erhoffte stärkere Einnahmen aus einer anderen Steuer auszugleichen. Die ALK halte den Haushaltsausgleich zwar für optisch gelungen, bezweifele aber, dass dieser in der Realität Bestand haben werde. So sei zu befürchten, dass sich das Defizit des Krankenhauses nicht an die im Haushalt eingeplanten 100.000 Euro halten werde. Das tatsächliche Krankenhaus-Defizit des Jahres 2014 lag bei 703.000 Euro, bei einer Übernahme durch die Hochtaunuskliniken sei der Verlustanteil Königsteins im Jahr 2016 nach oben auf 400.000 Euro begrenzt.

Mit einigen Anträgen hatte die ALK einen bescheidenen Beitrag zur Verringerung des geplanten Defizits geleistet. So wurden Ausgaben für eine Straßenbaumaßnahme in Höhe von 275.000 Euro gestrichen. Außerdem hatte die Wählergemeinschaft wie auch zwei andere Fraktionen vorgeschlagen, auf die Umgestaltung des historischen Bachverlaufs in der Hubert-Faßbender-Anlage zu verzichten und dadurch rund 100.000 Euro einzusparen.

Finanzministerium bestätigt Erhöhung des Bäderpfennigs

Ein weiterer ALK-Antrag hatte die Einnahmen aus dem sogenannten Bäderpfennig des Landes für Kurorte um 154.000 Euro heraufgesetzt. Die vom Finanzminister im April verkündete Erhöhung für Königstein war noch nicht in die Planung des Königsteiner Haushalts eingeflossen. Nachdem sich die ALK direkt vom Finanzministerium hatte bestätigen lassen, dass es bei dieser Erhöhung ab 2016 bleiben werde, konnte die Planung der städtischen Einnahmen entsprechend verbessert werden.

Dritte Kamera zur Geschwindigkeitsüberwachung

Während die ALK traditionsgemäß vorwiegend Kürzungsvorschläge vorgelegt hatte, fand einer ihrer beiden Anträge zur Heraufsetzung einer Position eine breite Zustimmung von 10 zu 1 im Haupt- und Finanzausschuss. So soll jetzt zur Geschwindigkeitsüberwachung auf der B 8 zwischen Kreisel und Adelheidstraße auch eine Kamera angeschafft werden. Nach der bisherigen Planung sollte dort zwar eine zusätzliche Säule zur Verkehrskontrolle errichtet werden, es wäre aber bei den beiden Kameras geblieben, die bislang wechselweise in die fünf vorhandenen Blitzersäulen montiert werden. Die Blitzersäule an dieser Stelle sei ein Beitrag der Stadt für eine Einigung mit den klagenden Anwohnern, um endlich den Kreisel durch die Öffnung der zweiten Einmündungsspur aus Richtung Limburg durchlässiger zu machen, so Schlachter.

Pflegekonzept für das Woogtal fand keine Mehrheit

Die unabhängige Wählergemeinschaft bedauerte, dass die für ein Pflegekonzept für das Woogtal beantragten 25.000 Euro keine Mehrheit fanden. Damit änderte die Mehrheit der Stadtverordneten ihre Haltung zu dieser Frage, da bereits für den Haushalt 2013 für diesen Zweck 50.000 Euro eingestellt worden waren, allerdings hatten Magistrat und Verwaltung diesen Auftrag des Stadtparlaments nicht umgesetzt. (27.7.2015)

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