Abschied vom großen Kreisel-Umbau

Der Abschied der CDU vom beschlossenen Kreisel-Umbau hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) nicht überrascht. Dies habe sich abgezeichnet, seitdem Siegfried Fricke sich in seinem Bürgermeister-Wahlkampf davon distanziert hatte, erklärte die ALK-Fraktionsvorsitzende Dr. Hedwig Schlachter. Jetzt habe die CDU-Fraktion diese Position übernommen. Hinzu sei gekommen, dass die FDP den Kreisel-Umbau zu einem ihrer Haupt-Wahlkampf-Themen erkoren hatte. Da habe die CDU die Notbremse gezogen.

Die ALK fordert einen sinnvollen und schnell realisierbaren Umbau des Königsteiner Kreisels

In der Begründung der CDU-Entscheidung, so die ALK, werde allerdings deutlich, wohin die Reise gehen solle: zu einer neuen B 8 Westumgehung. Hier falle die CDU in ihre Politik der vergangenen Jahrzehnte zurück: Keine Verbesserungen auf der bestehenden B 8, um den Druck für den Bau der neuen autobahnähnlichen Straße durch Taunuswälder Straße zu erhöhen. Das Votum gegen einen Kreiselumbau bedeute Stillstand. Denn Eines müsse allen klar sein, die die Geschichte der neuen B 8 kennen: Auch falls diese Straße je gebaut werden sollte, wäre das erst in weiter Zukunft. Ein Umbau des Kreisels - egal in welcher Form - wäre wesentlich schneller als eine neue Bundesstraße zu realisieren. Wer einen Kreisel-Umbau ablehne verkenne, dass er den Spatz in der Hand halte, weil er nur nach den - unerreichbaren - Tauben auf dem Dach schiele.

Mit dem Abschied vom beschlossenen Kreisel-Umbau ist nach Ansicht der unabhängigen Wählergemeinschaft ALK auch das Ende der damit verbundenen Umbaupläne für die Kreuzungen Altkönigstraße und Adelheidstraße gekommen, da ohne einen Kreisel-Umbau der darauf abgestimmte Umbau der beiden Kreuzungen keinen Sinn mache.

Die ALK war mit den ursprünglich beschlossenen gewaltigen Plänen zum Umbau des Kreisels nie ganz glücklich gewesen. Sie hatte aber zugestimmt, da dies die einzige Möglichkeit zu sein schien, gemeinsam mit der Regierungskoalition schnell eine Verbesserung auf der bestehenden Strecke zu erreichen. Doch die drei Jahre, die seit dem Beschluss verstrichen sind, belegen nach Ansicht Schlachters auch, dass dessen Umsetzung immer unwahrscheinlich wurde. Was nützten schließlich pompöse Umbaupläne, die zwar schon im Oktober 1997 beschlossen wurden, wenn sie doch in dieser ganzen Zeit nicht in die Tat umgesetzt wurden? Durch den beschlossenen, aber nicht umgesetzten Kreisel-Umbau sei viel Zeit verloren worden.

Die ALK setzt jetzt auf die Passage des CDU-Antrags, "nach kostengünstigen und zeitlich kurzfristig durchzuführenden Optimierungsmöglichkeiten des Verkehrs am Kreisel zu suchen." Schließlich sei der Kreisel das Haupthemmnis für den Verkehrsfluss, so Schlachter. Die ALK schlug als Sofortmaßnahmen vor, die früher im Kreisel bestehenden Abbiegespuren wieder einzuführen, um den Verkehrsknoten zu entlasten. Außerdem könne ein Schülerlotsendienst die Situation im morgendlichen Berufsverkehr entschärfen. Es müsse auch überlegt werden, den Bürgersteig nach der Einmündung Sonnenhofstraße bis zur Kreisel-Einmündung in Richtung Limburg zurückzubauen und die Schülerströme über die Sonnenhofstraße zur Taunus-Schule zu lenken. Es sei auch möglich, auf der Strecke zwischen Adelheidstraße und Kreisel einen der beiden wenig genutzten Bürgersteige abzubauen und so Platz für eine zweite Fahrspur in Richtung Frankfurt zu gewinnen. Insbesondere müssten die vorliegenden Konzepte des Verkehrsplaners Dr. Jürgen Wolff (Verlangsamung des Verkehrsflusses im Kreisel, um das Einfädeln zu erleichtern und damit die Aufnahmekapazität zu erhöhen) und von Dorsch Consult (sogenannte Bypass-Lösung) nochmals geprüft werden. Auch eine Optimierung der Ampelschaltungen sei anzustreben.

Die ALK-Fraktionsvorsitzende erklärte, niemand stehe gerne im Stau. Jeder wolle, dass der Verkehr fließe. Deshalb müsse der Verkehr auf der bestehenden B 8 flüssiger gemacht werden. Es sei unrealistisch, mit allen Verbesserungen auf das Phantom neue B 8 zu warten. Diese sei in den vergangenen 40 Jahren nicht realisiert worden, egal wer in Königstein, Wiesbaden oder Bonn regiert habe. Wer wirklich die Situation verbessern wolle, müsse auch andere Möglichkeiten anpacken. Deshalb fordere die ALK einen sinnvollen und schnell realisierbaren Umbau des neuralgischen Punkts Kreisel.

Mit einem eigenen Antrag für die kommende Stadtverordnetensitzung will die unabhängige Wählergemeinschaft ein klares Bekenntnis des Parlaments zu einer baldigen Umgestaltung des Kreisels erreichen. Ziel müsse sein, diesen durchlässiger zu machen und einen besseren Verkehrsfluss auf der B 8 zu erreichen. (Herbst 2000)

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