Ortsbeirat Schneidhain bremst Bauabsichten

Als "Signal für Schneidhain" hat die stellvertretende Ortsvorsteherin Angelika Colloseus die Entscheidungen des Schneidhainer Ortsbeirats zu einigen umstrittenen Bauvorhaben bewertet. Sie hoffe, dass Bauausschuss und Stadtparlament bei ihren Beratungen zum Regionalen Flächennutzungsplan das Votum des Ortsbeirates berücksichtigen werden.

Wichtigster Punkt war der Vorschlag des Magistrats, den Schneidhainer Sportplatz als Wohnbaufläche und das Gewerbegelände hinter Seeger als Fläche für eine Sportanlage auszuweisen. Die Umwandlung des bestehenden Sportplatzes wurde mit vier Stimmen gegen eine Stimme bei einer Enthaltung abgelehnt, für eine Sportplatz-Ansiedlung hinter Seeger stimmten zwei Ortsbeiräte und drei dagegen bei einer Enthaltung.

Mehrheit gegen Umwandlung des Sportplatzes

Um die 30 anwesenden Schneidhainer zu Wort kommen zu lassen, hatte der Ortsbeirat während seiner Beratung die Sitzung mehrfach unterbrochen. Aus den Reihen der Bürger wurden ausschließlich Stimmen gegen eine Verlegung des Sportplatzes laut. Viele argumentierten, Schneidhain müsse eine familienfreundliche Gemeinde bleiben. Sie seien bewusst dorthin gezogen, weil mit dem vorhandenen sozialen Zentrum alles beisammen sei (Spielplatz, Bolzplatz, Schule mit Betreuungszentrum, Rollschuhbahn mit Fahrrad-Verkehrsübungsplatz und Sportplatz). Was sich bewährt habe, solle nicht zerstört werden.

Ein Bürger bezweifelte, ob es tatsächlich eine Alternative sein könne, einen Kinderspielplatz auf das Flachdach eines Supermarktes zu bauen - das sei wohl eher eine Perspektive für dicht besiedelte Innenstädte. Ein älterer Bürger meinte, dass in der heutigen Zeit ein Treffpunkt für Kinder wichtiger sei als ein überregionaler Supermarkt. Bedauert wurde, dass sich im Streit um die Sportplatz-Verlegung zwei Lager im Dorf gebildet und sich die Fronten verhärtet hätten.

Bürgermeister Leonhard Helm verteidigte vor Bürgern und Ortsbeirat das Projekt. Er gehe davon aus, dass sich das Projekt rechne. Der Stadt dürften bei den Maßnahmen aber keine Kosten entstehen. Er versprach, dass er nichts gegen den Willen der Schneidhainer durchdrücken wolle. In der über einstündigen Debatte mit den Bürgern betonte der Bürgermeister, dass er erst umfassende Informationen herausgeben werde, wenn ein unterschriftsreifer Vertrag vorliege. Man nähere sich derzeit dieser Tatsache an. Erst dann werde es eine Bürgerversammlung geben. Die Bürger widersprachen und forderten mehrmals eine baldige Bürgerversammlung, um nicht vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

"Mühlhell" Bebauung abgelehnt

Der Ortsbeirat lehnte auch eine Bebauung der Gebiete "Mühlhell" im Johanniswald und "Auf der Heide" ab. Zu dem strittigen 8.000 Quadratmeter großen Gelände am Lerchenweg wiesen Bürger darauf hin, dass die Fläche im Außenbereich liege und keine Baulücke sei. Zudem seien die Verkehrs- und Parkplatzprobleme bereits groß genug. Bürgermeister Helm gab zu verstehen, dass er eigentlich gegen eine Bebauung sei, er aber durch eine Kompromisslösung möglichst eine Massivstbebauung verhindern wolle, wie sie durch die Eigentümer des Grundstücks geplant gewesen sei. Nach Wiederaufnahme der Beratung lehnte der Ortsbeirat einstimmig mit fünf Ja-Stimmen bei einer Enthaltung eine Mühlhell-Bebauung ab.

Ablehnung einer Bebauung des Gebiets "Auf der Heide"

Einstimmig lehnte der Ortsbeirat auch eine Bebauung des Gebiets "Auf der Heide" ab. Die vorhandene Bebauung im Gebiet "Am Rodenberg" sei schon jetzt sehr dicht und vermindere die Wohn- und Lebensqualität", hieß es. Auf Antrag der drei Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) beschloss dann der Ortsbeirat einhellig, dass in diesem Gebiet die derzeitige Bebauungsgrenze auch die Baugrenze sein solle.

Bei der Sitzung am 14.September waren von den acht verbliebenen Mitgliedern des Ortsbeirates sechs anwesend (2 CDU, 3 ALK und ein parteiloser Vertreter der SPD). Das Votum zu Mühlhell und "Auf der Heide" war einhellig. Das Votum gegen die Umwandlung des Sportplatzes in eine Wohnbaufläche sei zwar nicht einstimmig, aber mit vier zu eins dennoch eindeutig gewesen, sagte die stellvertretende Ortsvorsteherin Colloseus. Sie wolle nicht darüber spekulieren, ob das knappe Ergebnis von drei zu zwei gegen die Umwandlung der Gewerbefläche hinter Seeger zu einem Sportplatz anders ausgefallen wäre, wenn die beiden entschuldigt fehlenden Vertreter von CDU und FDP an der Sitzung teilgenommen hätten.

Die Stellungnahme der Stadt Königstein zum "Regionalplan Südhessen/Regionaler Flächennutzungsplan" wird noch vom Bau- und Umweltausschuss am 30. September und abschließend vom Königsteiner Stadtparlament am 8. Oktober beraten und beschlossen. (22.09.2009)

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