Reaktionen von Königsteinern auf die Anti-ALK-Koalition

Von Pfui bis schade

Nach dem Zusammenschluss von CDU, FDP, SPD und Grünen zu einem kommunalpolitischen Bündnis haben in den folgenden Wochen und Monaten etliche Bürger zu dieser Entwicklung Stellung bezogen.

In persönlichen Gesprächen, Anrufen und Mails an die unabhängige Wählergemeinschaft ALK haben viele Wähler mit Enttäuschung, Wut und Empörung bis hin zum "Jetzt erst recht" reagiert. Viele konnten und können nicht verstehen, dass die Vertreter von 35,5 Prozent der Wähler nicht angemessen beteiligt werden, teilte die stärkste Fraktion des Stadtparlaments mit. Nachfolgend einige Zitate aus den Mails.

"Die anderen vier Parteien sind anscheinend zu schwach"

"Da hat die ALK das beste Wahlergebnis aller Parteien, ist die stärkste Fraktion im Parlament und geht leer aus? Ich glaub das nicht!", schrieb ein Königsteiner verwundert. Ein anderer notierte: "Das ist doch der Hammer! Die Verlierer gehen als Gewinner hervor. Ist das der Wille der Königsteiner?" Ein weiterer Bürger kommt zu der Schlussfolgerung: "Die anderen vier Parteien sind im Gegensatz zur ALK anscheinend zu schwach, deshalb müssen sie sich verbünden!" Eine Falkensteinerin ärgert sich zwar, sieht aber auch positive Aspekte: "Es ist ja ärgerlich aber fast schon ein Adelsschlag, wie sich die Parteien vor der ALK fürchten." "Ich bin fassungslos, wie der Bürgerwille, ausgedrückt durch das eindeutige Ergebnis der ALK, auf diese Weise ausgehebelt wird", kritisiert ein Königsteiner. Andere Bürger schreiben enttäuscht: "Was für ein mieser Klüngel!" oder resigniert "Oh Schreck! Das ist schlichtweg alles nur furchtbar." "Ich fühle mich hier als Wähler nicht ernst genommen und kann dieser Viererkoalition nur Misstrauen entgegen bringen", heißt es bei einem Bürger aus Schneidhain.

"Dass die ALK zudem noch die stärkste Fraktion geworden ist, war wohl zu viel für die politischen Mitbewerber. Anstatt nunmehr Größe zu zeigen und das Votum der Bürger anzuerkennen, wird darauf gesonnen, wie man den Erfolg der ALK doch noch konterkarieren kann", moniert eine Bürgerin. "Da kann man nur 'Pfui' sagen! Das einzig Gute ist, dass es die ALK gibt! Bleiben Sie weiter so", steht in der Mail einer älteren Königsteinerin. "Die ALK ist die stärkste Fraktion und stellt die beliebtesten Politiker, deshalb gebührt dieser nach lang geübten demokratischen Gepflogenheiten die Position des Stadtverordnetenvorstehers. Wenn diese Tradition nunmehr im Einklang der Wahlverlierer verlassen wird, zeugt dies davon, dass persönliche Eitelkeiten wichtiger sind als demokratische Traditionen", beklagt eine Königsteinerin.

Mit dem neuen Vierer-Bündnis setzen sich einige Königsteiner kritisch auseinander: "Vier komplett unterschiedliche Parteien haben hohe inhaltliche Gemeinsamkeiten? Heißt das, dass es im Grunde egal ist, wen von den Vieren man wählt? Das hätten diese Parteien mal ehrlich vor der Wahl sagen sollen, wer weiß, wie es dann ausgegangen wäre." "Dass vier Parteien, die politisch komplett unterschiedlich ausgerichtet sind, plötzlich so viele Gemeinsamkeiten haben, kann für den einzelnen Wähler nicht nachvollziehbar sein", steht in einer anderen Mail.

"Das Vorgehen der vier Parteien sehr gut einprägen"

Etliche Bürger, unter denen nach Auskunft der ALK nicht nur Wähler der unabhängigen Wählergemeinschaft sind, befassen sich grundsätzlich mit dem Thema Wahlen: "Das ist sehr bitter für die ALK und ihre Wähler. Dass die ALK Schlüsselpositionen verliert, bzw. nicht erhält, ist sicher auch nicht im Sinne der Wähler, die ja ein eindeutiges Votum abgegeben haben", so eine Falkensteinerin. Eine andere Bürgerin schreibt: "Man versucht ja, mit seiner Wahl etwas zu bewirken; das Ergebnis war ja auch eindeutig und dann wird durch so ein 'Geklüngel' alles wieder relativiert, das ist einfach schade." Drastisch schildert eine Königsteinerin ihre Empfindungen: "Schock. Ich stand gestern Abend spät auf dem Balkon und habe den Mond angeheult, weil ich mit meiner Wut nicht wusste wohin. Kein Wunder, dass so viele Menschen nicht mehr wählen gehen, wenn ihr Wille so unterlaufen wird." Ein anderer Wähler ist sehr verärgert: "Nach diesen Vorgängen kann ich bei den anstehenden überregionalen Wahlen CDU, FDP, SPD und Grüne nicht mehr wählen. Wen kann ich noch wählen, wenn ich nicht will, dass durch immer mehr Wahlenthaltungen undemokratische Parteien prozentual stark zulegen?" Auswirkungen auf künftige Wahlen befürchtet ein Mitbürger: "Ich finde das Verhalten der Superkoalition Demokratie gefährdend. Denn sie verärgert mehr als 35 Prozent der Wähler. Diese werden bei den nächsten anstehenden Wahlen möglicherweise nicht mehr wählen gehen." An die Zukunft denkt auch ein anderer Wähler: "Auf jeden Fall werde ich mir das Vorgehen der vier Parteien sehr gut einprägen."

"Die ALK ist und bleibt die einzige Alternative"

Aber auch viele aufmunternde Worte gingen an die Adresse der Wählergemeinschaft: "Die ALK ist und bleibt die einzige Alternative zu der Königsteiner Parteienlandschaft." Aus einer anderen Mail: "Ich bin sehr geschockt und kann das nicht gutheißen. Dennoch hoffe ich, dass die ALK sich nicht entmutigen lässt." Und ein anderer schreibt aufmunternd: "Jetzt gilt es den Mut nicht zu verlieren und sich weiter verstärkt ein- und durchzusetzen! Das Motto heißt nun: 'Aufstehen, Krone zurechtrücken, weitermachen!'". Auch eine bebilderte Botschaft erreichte die ALK: "Keep cool, carry on", lautet die Empfehlung. Und wieder ein anderer schreibt prägnant: "Den Tapferen wünsche ich viel Mut und Erfolg." Ein Falkensteiner gibt der ALK aufmunternd mit auf den Weg für die kommenden fünf Jahre: "Eine starke parlamentarische Opposition zur Kontrolle dieser Truppe ist jetzt besonders wichtig, deshalb weitermachen!" Ein ehemaliger Stadtverordneter bringt es kurz und knapp auf den Punkt: "Bleibt tapfer".

Die gesammelten Mails an die ALK zur neuen politischen Situation in Königstein finden sich hier: Die Reaktionen von Königsteinern. (22.8.2016)

Kommentar senden Zur Startseite