ALK: Hotel soll Sonnenhof nicht überragen

Im Zusammenhang mit einem neuen Hotel im Sonnenhofpark hat die Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein (ALK) gefordert, die Anregungen und Hinweise des Denkmalschutzes zu beachten. Die unabhängige Wählergemeinschaft unterstützt die Position von Denkmalpflegerin Dr. Kniffler, die sich strikt gegen ein Kongresszentrum im Bereich der heutigen Tennisplätze ausspricht. Auch wenn die Masse des Zentrums bereits erheblich reduziert worden sei, sei der Standort noch immer unglücklich. Nach Ansicht der ALK sollte das Tagungszentrum in ein Hotel integriert werden, falls dieses gebaut werde.

Ein verheerender Anblick für das Stadtbild. Der Bebauungsplan läßt für die Bettenhäuser 24 Meter zu.

Die ALK erinnerte daran, dass der Wunsch nach einer Vergrößerung des Hotels von den früheren Pächtern ausging; die Stadt habe sich in einem anschließenden Architektenwettbewerb für den im jetzigen Bebauungsplanentwurf vorgesehenen Standort entschieden. Allerdings seien diese Pläne nie verwirklicht worden. Es habe seinerzeit Bestrebungen gegeben, die jetzige Villa Rothschild zu vernachlässigen und ein riesiges Drei-Sterne-Hotel davor zu bauen. Diesen Plänen habe sich die ALK immer und letztlich auch mit Erfolg widersetzt. Der dann einstimmig beschlossene Erbaurechtsvertrag mit dem jetzigen Pächter habe allerdings auch vorgesehen, dass ein Bebauungsplan für die Erweiterung des Hotels aufzustellen sei. Der Inhalt des Bebauungsplans muss jedoch von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen werden Hier besteht nach Ansicht der ALK noch erheblicher Nachbesserungsbedarf. Die Wählergemeinschaft räumte ein, sie habe unterschätzt, welche eklatanten Auswirkungen ein Hotelkomplex der diskutierten Größe an diesem Standort auf das Stadtbild haben würde. Eine derartige negative Veränderung dürfe nicht sehenden Auges in Kauf genommen werden.

Den für ein Hotel vorgesehenen Standort, der zu einem guten Teil auf der Fläche des früheren Hotels, eines Wohnhauses und der Parkplätze entstehen soll, findet die ALK grundsätzlich akzeptabel. Nicht einverstanden ist sie allerdings mit der im Bebauungsplan eingeräumten Höhe von maximal 24 Metern. Ein solches Bauwerk würde die historische Villa Rothschild mit einer Höhe von ca. 16 Metern in den Schatten stellen. Von der Burg wäre es beispielsweise ein verheerender Anblick, da ein solcher Bau die Villa Rothschild und die Bäume weit überragen würde. Ein Hotelbau müsse nicht so hoch werden wie im Bebauungsplan erlaubt und es müsse auch nicht aus drei Türmen bestehen. Auch könne das neue Hotel kleiner ausfallen: Im Vertrag sei von „maximal 120 Zimmern“ die Rede, es müsse aber nicht 120 Zimmer haben, unterstrich die Wählergemeinschaft. Die Überlegung für eine Größe von 100 bis 120 Zimmern waren vor Jahren im Zusammenhang mit neueren Erkenntnissen über die wirtschaftliche Größe eines Hotels entstanden. Bei der Kalkulation der Hotelgröße sollte nach Ansicht der ALK aber berücksichtigt werden, dass im Altbau der Villa bereits 22 Gästezimmer vorhanden sind, die zu der wirtschaftlichen Einheit Hotel gehören. Auch aus diesem Grund könne ein neues Hotel kleiner ausfallen.

In dem bestehenden Vertrag verpflichtet die Stadt den Erbpachtnehmer zum Bau eines Kongresszentrums und eines Hotels. Laut Vertrag kann sich der Erbpachtnehmer dem nur entziehen, falls das Kempinski-Hotel in Falkenstein unter einer bestimmten Jahresauslastung bleibt. Der große Saal des geplanten Kongresszentrums kann laut Vertrag an jährlich 25 Terminen von der Stadt Königstein mit einem Nachlass von 40 Prozent gemietet werden – dies sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Regierungsmehrheit seinerzeit einen Versammlungsort als Ersatz für das Haus der Begegnung habe schaffen wollen, erklärte die ALK. Hier hätten sich aber inzwischen die Voraussetzung völlig verändert.

Die Wählergemeinschaft erinnerte daran, dass der Erbbaurechtsvertrag ausdrücklich betone, dass mit diesem keine Zustimmung des Stadtparlaments vorweggenommen werde. Seit dem Abschluss des Vertrags habe sich die Zusammensetzung des Stadtparlaments verändert, neu seien aber auch die kritischen Stellungnahmen der Denkmalpflege, die es zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses noch nicht gegeben habe.

Die ALK bat den Magistrat, mit dem Erbpachtnehmer über einen Verzicht auf ein eigenständiges Kongress-Bauwerk sowie über eine Reduzierung der Höhe und des Volumens eines Hotelneubaus zu sprechen. Bis Ergebnisse aus solchen Gesprächen vorliegen, sollte nach Ansicht der unabhängigen Wählergemeinschaft ein Beschluss des Stadtparlaments über den Bebauungsplan zurückgestellt werden. In dieser Zeit könne auch eine Bürgerversammlung zur Zukunft des Sonnenhof-Parks stattfinden. (4.3.2008)

Nachtrag vom 5.3.2008: Im Ausschuss für Bau-, Planungs- und Umweltangelegenheiten stellte die ALK den Antrag:
a) Die geplante zusätzliche Bebauung darf das Hotel „Villa Rothschild“ (ehemals Sonnenhof) nicht überragen.
b) Der Magistrat wird aufgefordert, mit dem Pächter erneut über eine Reduzierung der geplanten zusätzlichen Bebauung zu verhandeln.
Dieser Antrag wurde mit 7 zu 6 Stimmen von CDU und FDP gegen ALK und SPD abgelehnt.

Der Erbpachtnehmer und Investor selbst erklärte, nur etwa 15 Meter hoch und nicht höher als die Villa Rothschild bauen zu wollen. Davon wird auch auf der Titelseite der Königsteiner Woche 10/2008 berichtet. Obwohl dies in Ausschuss eindringlich vorgebracht wurde, wollten CDU und FDP an der Möglichkeit für eine Bausünde von 24 Metern Höhe festhalten.

11. März 2008 · Nachtrag 14. März 2008
ALK: Erleichterung über reduzierte Sonnenhofpläne wurde enttäuscht
Die ALK äußerte sich erleichtert im Hinblick auf die im Bauausschuss vorgestellten neuen Plänen für ein Hotel an der Villa Rothschild. Broermann habe angekündigt, dass ein Hotel die Höhe von 15 Metern nicht übersteigen werde. Damit würden negative Auswirkungen auf das Stadtbild vermieden. Es kam aber leider anders. mehr...

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