wALK & tALK durch die Königsteiner Altstadt am 13. April 2019

Allen bekannt steht der große Brunnen vor dem Alten Rathaus zentral in Königstein. Die Wenigsten wissen jedoch, dass sein Relief die Entstehung der Königsteiner Altstadt erzählt. Ursprünglich stammt der Brunnen vom Stolbergischen Schloss, er wurde jedoch mehrfach versetzt. Dieses Detail und noch viel mehr erfuhren knapp 30 Bürgerinnen und Bürger in rund zwei Stunden beim wALK & tALK der Aktionsgemeinschaft Lebenswertes Königstein.

Das Relief am Brunnen vor dem Alten Rathaus erzählt die Entstehung der Königsteiner Altstadt

Geführt durch die Altstadt wurden die Neu- und Altbürger Königsteins von Ellengard Jung vom Denkmalverein Königstein sowie von der ALK-Stadtverordneten Susanne Althans-Edmaier. Die ALK-Bauexpertin verteilte gleich zu Beginn Pläne aus dem Denkmalverzeichnis des Hochtaunuskreises mit den Einzeldenkmälern und erläuterte den umfassenden Geltungsbereich der Altstadtsatzung.

Vom Anwesen der Kugelherren ist nur das Kellergewölbe erhalten

Wissenswertes gab es auch über das Anwesen der Kugelherren in der Woogtalstraße. „Von hier aus verwalteten die Kugelherren das Stiftungsgut und die Stiftungsgelder des Klosters. Es wurde 1465 von Eberhard II. von Eppstein-Königstein gestiftet. Erhalten ist noch das Kellergewölbe, das unter Denkmalschutz steht,“ berichtete Ellengard Jung aus ihrem großen Wissen zur Geschichte der Stadt. Fragen zur Namensgebung der Straßen kamen bei dieser Erklärung auf, denn die Kugelherrenstraße ist in der Altstadt an anderer Stelle zu finden.

Wie kann das historische Stadtbild erhalten werden?

„Zwar gilt seit 1986 eine Altstadtgestaltungssatzung, jedoch werden in mehreren Gebäude Bauteile genutzt, die der Satzung widersprechen, wie zum Beispiel Metallfenster“, kritisierte Althans-Edmaier. Daraufhin entstand vor dem St. Joseph Krankenhaus eine lebhafte Diskussion unter den Teilnehmern, welche gestalterischen Anforderungen an Neubauten oder Umbauten, an Baukörper, Dachform und Baumaterialien zu stellen seien, damit das historische Stadtbild erhalten werden könne.

Die alte Schule in der Karlstraße diente auch als Rathaus

Die beiden Leiterinnen führten die Gruppe in die Karlstraße. Dort befindet sich ein Fachwerkhaus, das bereits im 15. Jahrhundert Standort der Schule des Stifts gewesen sei. „Es trägt daher die Bezeichnung „Alte Schule“ und diente Ende des 16. und im 17. Jahrhundert auch als Rathaus“, erläuterte Jung. In der kopfsteingepflasterten Straße bewunderten die Teilnehmer auch die Fassade eines jüngst liebevoll restaurierten Wohnhauses.

Weiter ging es in die Kugelherrenstraße, in der einst noch die Stiftkirche der Namens­geber stand. Seit dem 17. Jahrhundert ist an dieser Stelle ein Wohnhaus, das mittler­weile unter Denkmalschutz steht.

„Burghuislein“ war zeitweilig Sitz der Kugelherren

Der Weg führte nun entlang der Kugelherrenstraße hinauf zum „Burghuislein“, das zeitweilig Sitz der Kugelherren war und vorübergehend die Kapuzinermönche beher­bergte. Auffallend war hier der Korbbogenfries, den ein benachbarter Neubau als Gestaltungselement im Sichtmauerwerk übernommen hat. Eine Teilnehmerin lud die Gruppe spontan auf die Dachterrasse ihres Hauses im oberen Teil der Kugelherren­straße ein. Alle waren begeistert von dem wunderbaren Rundblick über die Altstadt bis hinüber zur Villa Andreae.

Überarbeitung der Altstadtgestaltungssatzung ist unbedingt nötig

Der Rundgang endete mit der Besichtigung der schmalen Gasse zwischen Woogtalstraße und Karlstraße, die keinen Namen trägt. „Eine Überarbeitung der Altstadtgestaltungssatzung ist unbedingt nötig“, betonte Althans-Edmaier zum Schluss. „Nur so kann man dem Erhalt der historisch wertvollen Altstadt gerecht werden.“ Teilnehmer regten an, historische Gebäude mit Informationstafeln zu versehen.

Mit der Gestaltung der Altstadt beschäftigt sich schon die Königsteiner Baufibel von 1987
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(10.05.2019)

Vom Anwesen der Kugelherren in der Woogtal­straße ist nur das Kellergewölbe erhalten

Susanne Althans-Edmaier und Ellengard Jung führen durch die Altstadt

Berthold Malter zeigt ein Exemplar des Erläuterungsberichts Einfache Stadterneuerung

An dieser Stelle in der Karlstraße stand einst ein Brunnen, wie auf dem Gemälde zu sehen

Die „Alte Schule“ diente Ende des 16. und
im 17. Jahrhundert auch als Rathaus

Weiter geht es entlang der Kugelherrenstraße Der Neubau in der Blickachse stört das Bild

Das „Burghuislein“ war Sitz der Kugelherren und beherbergte die Kapuzinermönche

Abschluss in der namenlosen schmalen Gasse zwischen Woogtalstraße und Karlstraße
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